Thursday, January 28, 2010

Zerbrochene Fenster, zerbrochene Türen ... zerbrochene Träume ?

Rückblick auf "Riverbend" von der anderen Seite des Flußes

Auf der anderen Seite des Flußes gegenüber vom "Riverbend", hoch oben im Wald zwischen den Bäumen, steht ein altes Häuschen. Vor vielen Jahren wohnten dort Leute aber heute steht das Häuschen leer und es fällt langsam zusammen. Und dennoch muss es einmal für jemand die Erfüllung aller Träume gewesen sein denn man kann noch die alten jetzt verwahrlosten Blumenbeete sehen und eine verrostete Kinderschaukel vor dem Haus und drinnen einen alten Kamin und leere und verstaubte Buchregale.

Ich denke oft über die Vergänglichkeit und anscheinende Sinnlosigkeit alles menschlichen Schaffens nach wenn ich so den steilen Weg zum alten Häuschen hochgehe um von dort durch den Wald zu wandern.

 

Friday, January 22, 2010

Wieder 'mal Wochenende!

Heute abend ist Midsomer Murder im Fernsehen. Sie ist meine Lieblingssendung. Im Gegenteil zu Kriminalgeschichten der früheren Zeiten wo es meistens nur einen soliden Mordfall gab, hat jede wöchentliche Episode von Midsomer Murder mindestens drei und manchmal sogar vier Mordfälle. Wahrscheinlich wird die Serie zu Ende sein wenn in diesem kleinen englischen Dorf kein Mensch mehr am Leben ist.

Das Thermometer ist immer noch über 40 und es ist viel zu heiß um irgendetwas zu tun oder irgendwo hinzugehen obwohl ich morgen wieder in der Funkzentrale vom Marine Rescue sitzen werde um den Küstenfunkverkehr zu überwachen. Für Samstagabend haben wir uns mit dem DVD von dem neuen australischen Film Charlie & Boots eingedeckt:

Avagoodweekend!

 

Wednesday, January 20, 2010

Sieh nach den Sternen
gib acht auf die Gassen

 

 

Was man so alles in verstaubten Schubladen findet!

Hier ist mein 50 Jahre altes Abschlusszeugnis von der Volksschule Heinrichstraße in Braunschweig.

Irgendwie passt das Zitat des deutschen Erzählers Wilhelm Raabe (1831-1910), welches seinem Roman "Die Leute aus dem Walde, ihre Sterne, Wege und Schicksale" (1863) entnommen war, zu meinem Leben. Ich sah auch immer zu den Sternen, obwohl es meistens die Sterne fremder Länder waren. Auf die Gassen hatte ich weniger aufgepasst.

Was konnte ein Volksschüler außer dem Träumen schon machen auch wenn das Abschlusszeugnis in den meisten Fächern 'sehr gut' war? Mit dem Prädikat 'mangelhaft' im Sport war auch da mit einer Karriere nicht zu rechnen.

Herr Sapper, mein Klassenlehrer in der 7. und 8. Klasse, gab mir eine Beurteilung die mir half eine Lehrstelle als Versicherungskaufmann zu finden. Das war ein guter Anfang aber dennoch eine Sackgasse der ich in 1965 mit meiner Auswanderung entging.

Der englische Autor Somerset W. Maugham schrieb in seiner Kurzgeschichte "The Verger" von einem Mann der nicht trotz sondern gerade wegen seiner fehlenden Hochschulbildung erfolgreicher war als er es sich sonst hätte erhoffen können. Manchmal denke ich daß das auch meine Geschichte ist!

 

Sunday, January 17, 2010

Hast Du nichts für den Ruhestand gespart?

Da ich für die meiste Zeit meines Berufslebens freiberuflich arbeitete und keine Rentenversicherung hatte, stellte ich schon vor mehreren Jahren mein eigenes Aktienportfolio zusammen um meinen Ruhestand selbst zu finanzieren.

Zusammen mit den allgemeinen Börsenpreisen erreichte mein Portfolio seinen höchsten Wert im November 2007 als der Börsenindex auf 6608 stand. Zwölf Monate später war er auf 3332 gesunken und ich zusammen mit Millionen von anderen Wertpapieranlägern hatte die Hälfte meiner Investitionen verloren. Und es wurde noch schlimmer denn im März 2009 erreichte der Börsenindex seinen Tiefpunkt von 3111 !

Was ich von dieser finanziellen Krise gelernt habe ist es daß es keine 100% sicheren Anlagen gibt und daß man es sich nicht erlauben kann, Aktien zu kaufen um sie einfach in der Schublade liegen zu lassen. Seitdem habe ich mit meinem Portfolio aktiv gearbeitet, neue Aktien gekauft, andere verkauft, und mehrere Male war ich völlig desinvestiert.

Auf diese Weise habe ich mein Portfolio wieder bis auf 4% innerhalb seiner früheren Höhe zurückgebracht obwohl der allgemeine Index immer noch auf 4949, oder ganze 27% unter seiner Bestzeit steht.

Also wer sagt da daß ich nichts für den Ruhestand gespart habe?

 

 

Freiwilliger beim Seenotrettungsdienst

Mit so viel Freizeit im Ruhestand bin ich jetzt seit einiger Zeit Freiwilliger beim australischen Seenotrettungsdienst. Wir haben eine Flotte von drei Booten die bei jedem Wetter rund um die Uhr einsatzbereit sein müssen. Außer dem Bootdienst und Erster Hilfe und regelmäßigem Training bin ich auch jede Woche für einen ganzen Tag im Radioraum um den Funkverkehr zu überwachen.

Gegen Uniformen hatte ich immer schon eine Abneigung, und besonders gegen die Uniform der deutschen Bundeswehr der ich entging als ich damals nach Australien auswanderte. Jetzt trage ich eine freiwillig.

Sunday, January 3, 2010

Die Feiertage gehen langsam zu Ende ...

... und obwohl hier am "Riverbend" ohnehin jeder Tag ein Feiertag ist, ein solcher Jahreswechsel gibt einem doch zu denken.

Und so denke ich an Schulkameraden die seit der gemeinsamen Schulzeit in den 1950er Jahren immer noch in der (k)alten Heimatstadt wohnen. Und ich denke an einen Freund mit dem ich gemeinsam in Südwest-Afrika arbeitete und der dort seit den 1960er Jahren hängen geblieben ist. Und an einen anderen Freund aus meiner Zeit in Rabaul in Neu-Guinea der auch von dort nie wieder wegging bis er in dem Vulkanausbruch von 1994 alles verlor. Und ich erinnere mich an einen Österreicher den ich auf einer kleinen Insel in Tonga traf wo er sich nach vielen Enttäuschungen in seinem Leben zurückgezogen hat.

Jeder dieser Menschen gibt mir zu denken daß es auch mir so hätte gehen können denn in meinem Leben war nie etwas geplant. Anstelle jetzt am "Riverbend" zu wohnen, hätte auch ich hängen bleiben können in dem einen oder anderen der über fünfzig Plätze in denen ich wohnte und arbeitete. Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!

Saturday, January 2, 2010

Die Hunde bellen und die Karawane zieht weiter!

Meine Nachbarn am Fluss unterhalb von mir haben einen alten Wohnwagen am Wasser aufgestellt. Der sieht genau so aus und hat die gleiche Größe wie der Wohnwagen mit dem ich 1979 auf Reisen zog.

Ich war damals Ende 1978 von meiner letzten Übersee-Anstellung in Malaysien nach Australien zurückgekehrt und hatte vergeblich versucht mich an ein 'normales' Leben in Canberra zu gewöhnen.

Ging aber nicht und als dann Mitte 1979 der australische Winter eintrat, war für mich der Spaß vorbei und ich fuhr mit dem Wohnwagen in wärmere Gegenden.

Zuerst nach Sydney (mit einem fliegenden Abstecher nach Mornington Island um mich bei einem potentiellen Arbeitgeber vorzustellen), dann für fünf Monate nach Mt. Isa, weitere 2½ Monate in Mackay, und sechs Monate in Brisbane. Weihnachten 1980 kam dann ein dreiwöchiger Abstecher nach Bougainville in Neu-Guinea und danach wieder Sydney, Melbourne, und schließlich Townsville wo ich fast ein ¾-Jahr verbrachte.

Arbeit war leicht zu finden denn ich hatte meine Lizenz als Steuerberater und verdiente mein Geld mit dem Ausfüllen von Steuererklärungen anderer Leute.

Ende 1981 verlor aber auch diese Phase meines Lebens ihren Reiz und ich zog wieder nach Übersee: zuerst zurück nach Neu-Guinea und dann für weitere drei Jahre nach Saudi-Arabien und Griechenland.

Friday, January 1, 2010

Das ehemalige Nelligen

Nelligen mit der Flussfähre in 1964 gerade vor der Eröffnung der Brücke


Jess und Alan Collins, "der Postbote", einer der letzten der noch die Post zu Pferde belieferte


Arthur und Nell Tieman. Arthur war der Fischer in Nelligen für über 30 Jahre und übernahm diese Arbeit von seinem Vater. "Ich trug Schuhe nur zweimal in meinem Leben: zu meiner Hochzeit und zur Beerdigung meines Vaters!"


Adelaide Neate (geborene Schofield). Sie wurde 1888 im "Orange Grove" geboren, dem heutigen "Riverbend". Ihr Vater war der Fährmann. Sie wurde später die Besitzerin der Dorfkneipe, dem "Steam Packet Hotel"


Frank Daniels war der Fährmann in Nelligen für fast 40 Jahre


Ernie (Butcher) Ryan, in Runnyford in 1877 geboren, war der Schlachter in Nelligen für 26 Jahre. "Seit 1914 hab' ich nie ein Jacket getragen." Brauchte er wohl auch nicht da die Hose fast bis an den Hals ging


Jim Sproxton, geboren in 1880. Jims Vater war der Fährmann als Jim noch ein kleiner Junge war. Jim verbrachte sein ganzes Leben mit dem Transport von Fracht und Passagieren per Pferdewagen zwischen Araluen und Goulburn


 

Bild wurde vom Zensor entfernt!

Peter Goerman kam 1993 nach Nelligen und hat seitdem keine Krawatte und auch sonst wenig getragen.

100 Jahre Fahrende Gesellen

 

 

Meine alte Fahrtengruppe der "Fahrenden Gesellen" feierte ihren 100. Geburtstag und veröffentlichte ein Buch mit Bildern und Geschichten die viele Erinnerungen zurückbrachten.

Ein Bericht über das Landheim der Gruppe Braunschweig in Ohof war auch dabei:

"In the 1950er Jahren entdeckte Heinz Radtke 30 km nördlich von Braunschweig eine alte Spargelbude, umgeben von kleinen Wädchen, Heidefeldern und Äckern, die nun leer stand und verfiel. Für 40 DM im Jahr wurde sie gepachtet und von den Jungen über zwei Jahre lang an jedem Wochenende ausgebaut, denn aus den Wänden des Fachwerkbaus war viel herausgefallen, ebenso schaute durch das Dach der Mond. Es wurde gesägt, gehämmert, gebastelt, neu verputzt und das Dach gedeckt.

 

 

Endlich konnte die Einweihung gefeiert werden. Neben Gaugrafen und Bundesleiter hatte sogar die Stadt ein Ratsmitglied geschickt. Es wurde ein schönes Fest, ohne Alkohol! Man trank Kaffee, lachte, sang Lieder und kratzte sich, denn die Mücken eines nahen Sumpfes waren uneingeladen auch gekommen. Den Gästen konnte ein Raum mit drei Fenstern gezeigt werden, 5 x 3 m groß mit Tisch, Stühlen, Schrank, alles umgebaut nach unserem Geschmack. Ein Kochherd und sogar eine Pumpe waren da. Über dem Tagesraum war der Dachboden mit Matratzen zum Schlafen eingerichtet.

Viele Jahre diente dieses Landheim den Jungen und auch manchem Altgesellen zur Erholung vom Großstadtlärm. Hier wurden auch Gau-, Mannschaftstreffen und Osterlager veranstaltet. Nach zehn Jahren lief der Pachtvertrag ab, und ab Anfang der 1970er Jahre gab es auch keine Jungengruppe mehr in Braunschweig."

 

Das Landheim der Fahrenden Gesellen

 

 

Neujahrs Resolution

Im neuen Jahr werde ich ab und zu für meine deutschen Freunde etwas über mein Leben in Australien schreiben!